Mit Verwunderung haben die Fraktionsvorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Karin Neipp, und der Kreisvorsitzende Manfred Pentz auf den Vorstoß von Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) im Streit um den Verlauf der ICE-Trasse zwischen Frankfurt und Stuttgart reagiert. Hoffmann hatte sich im Alleingang für die so genannte Bypasslösung ausgesprochen, die Bahnchef Mehdorn als Kompromissvorschlag präsentiert. Dieses Modell sieht vor, die von der Deutschen Bahn geplante Trasse neben der Autobahn als Hauptstrecke einzurichten, jedoch durch einen Abzweig über den Hauptbahnhof Darmstadt zu ergänzen. Einige Züge am Tag sollten dann den Umweg fahren und in Darmstadt halten.
Erst vor wenigen Tagen war in den Gremien beschlossen worden, eine Entscheidung erst dann zu fällen, wenn alle Fakten und Zahlen auf dem Tisch liegen. Vor diesem Hintergrund erscheint der Vorstoß Hoffmanns umso verwunderlicher. Neipp und Pentz schlossen sich der Kritik des CDU-Landtagsabgeordneten Gottfried Milde an: Hier würden ohne Grund und zu Lasten der Bürger bestehende Vorgaben des Bundesverkehrswegeplans und des Landesentwicklungsplans preisgegeben.
Maßstab seien die Forderungen der Region nach einer verbesserten Bahnanbindung. Die ICE-Trasse auf der Strecke Stuttgart-Frankfurt müsse über den Hauptbahnhof Darmstadt laufen.
Doch selbst wenn es Gründe gäbe Kompromisse zu schließen – ohne Rücksprache dürften solche Absichten jedenfalls nicht vorgebracht werden. Hoffmann habe es hierbei nicht nur an Stil fehlen lassen, sondern auch in der Sache fahrlässig gehandelt.