Der Kreisvorsitzende der CDU-Darmstadt-Dieburg, Manfred Pentz, und sein Parteikollege, der Otzberger Bürgermeister Karl Ohlemüller, sehen die Zukunft der Gersprenz optimistisch, warnen jedoch vor überhasteten Entscheidungen: „Wir müssen Boden unter den Füßen gewinnen. Aber das braucht Zeit. Man kann nicht innerhalb von ein paar Wochen alle Fehler, die in der Gersprenz gemacht wurden, ausgleichen“, warnte Ohlemüller.
Pentz sieht das ähnlich: „Die CDU möchte die alten Menschen in den Gersprenz-Pflegeheimen nicht überrumpeln. Wir wollen versuchen, die Lage ohne deplazierten Aktionismus in den Griff zu bekommen. Bisher wurden die Diskussionen auf dem Rücken der Patienten ausgetragen. Das darf so nicht weitergehen.“ Allerdings müssten dennoch in einem überschaubarem Zeitraum Fortschritte erzielt werden. „Wir wollen kein Fass ohne Boden“, stellte Pentz klar.
Die CDU-Fraktionsvorsitzende Karin Neipp warb unterdessen um Vertrauen in das Sanierungskonzept für die Gersprenz. Sie erinnerte daran, dass im November 2005 die Entscheidungen zur "Strategischen Ausrichtung der Gersprenz" im Kreistag mehrheitlich mit den Stimmen der CDU-Fraktion beschlossen wurden. „Mit diesem Beschluss der klaren Leistungsvorgaben und Transparenz nach Innen und Außen ist ein letzter, aber sehr erfolgversprechender Sanierungsversuch unternommen worden“, so Neipp. Der Senioverband habe ein Leistungsprofil für sein Tochterunternehmen Gersprenz erstellt, in dem Zielvorgaben wie Quantität, Qualität und Wirtschaftlichkeit definiert worden seien. „Die Zielerreichung wird fortlaufend vom Senio-Verband überwacht“, erläuterte die CDU-Politikerin das Konzept. Zuvor sehe der Plan allerdings vor, dass der Senio-Verband alle Grundstücke und Gebäude der Gersprenz erwerbe, so dass dann nach sozialen und wirtschaftlichen Aspekten eine bedarfsgerechte Heimplatzversorgung erfolgen könne. Die Pflegedienstleistung übernehme dann die Gersprenz als Betreibergesellschaft.
Ohlemüller und Pentz äußerten sich zuversichtlich, dass auf dieser Grundlage eine positive Wendung nicht auf sich warten lassen werde. Schließlich seien bereits maßgebliche Erfolge erzielt worden. Allen voran seien wichtige Personalentscheidungen getroffen worden. Der neue Geschäftsführer der Gersprenz, Keiber, stehe für einen Neuanfang. „Ich bin überzeugt, dass es uns gemeinsam mit Herrn Keiber gelingen wird, die Mängel in der Leitung und Organisation der Pflegeheime abzustellen“, erklärte Ohlemüller. Damit spielte der CDU-Politiker insbesondere auf den Versorgungsvertrag zwischen der Gersprenz und den Pflegekassen an. Diese hatten den Vertrag mit der Gersprenz zum 31.08.2007 aufgrund von Mängeln in den Aufzeichnungen über die Verpflegung und die Verabreichung von Medikamenten gekündigt. Gelingt es, diese Mängel zu beseitigen, bestehen seitens der Pflegekassen jedoch keine Bedenken gegen den Abschluss eines neuen Versorgungsvertrages für die Zeit nach dem 31.08.2007.
Karin Neipp erhofft sich insbesondere durch die vorgesehene regelmäßige Kontrolle positive Effekte: Jeweils zum 31.3.2007 und 2008 sind die IST-Leistungen der Gersprenz Betreibergesellschaft den festgelegten SOLL-Vorgaben gegenüberzustellen. Dies diene nicht zuletzt der ausgewogenen Beurteilung und Entscheidung über die Zukunft der Gersprenz.
Die CDU stehe hinter ihren Mandatsträgern und dem gesamten Konzept der Gersprenz-Sanierung, betonten Pentz und Ohlemüller. Noch in diesem Jahr solle mit der Entscheidung für den Neubau eines Heimes in Münster die weitere Entwicklung der Gersprenz eingeleitet werden. „Gegebenenfalls werden wir auch mit einer Grundsteinlegung ein deutliches Zeichen setzen.“ Zwar sei es noch zu früh um alles positiv zu reden, so Ohlemüller. „Aber ich glaube an die Geschäftsführung, ich glaube daran, dass wird es schaffen, das Rad herumzureißen. Aber dafür ist die Unterstützung aller nötig.“