Der Landkreis Darmstadt-Dieburg plant aus Mitteln seines stark defizitären Kreishaushalts die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Ober-Ramstadt. Insgesamt sollen für die Gründung der entsprechenden GmbH rund eine halbe Millionen Euro investiert werden.
Für die CDU-Kreistagsfraktion Darmstadt-Dieburg stellt sich die Frage, warum ausgerechnet in Ober-Ramstadt das MVZ gegründet werden soll? Gibt es doch im Landkreis Darmstadt-Dieburg durchaus Städte und Gemeinden die vom Hausärztemangel stärker betroffen sind, als Ober-Ramstadt. Als Beispiele seien nur Babenhausen oder Eppertshausen genannt. Hinzu kommt, dass Ober-Ramstadt in unmittelbarer Nähe zu Darmstadt liegt und eine notdienstliche Versorgung auch von dort sichergestellt werden kann, während Babenhausen wesentlich weiter von den Klinikstandorten in Groß-Umstadt und Aschaffenburg entfernt ist.
Darüber hinaus ist es nach Auffassung der CDU-Kreistagsfraktion Darmstadt-Dieburg nicht Aufgabe des Landkreises, in diesem Bereich gewerblich tätig zu werden. „Wenn der Landkreis Darmstadt-Dieburg sich einbringen möchte, dann sollte dies in Form von unterstützender Hilfe bei der Ansiedlung von Hausärzten geschehen“, so der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Darmstadt-Dieburg Lutz Köhler. Denn über die Hausärzte ist die gesundheitliche Grundversorgung im Landkreis sicher zu stellen, so Köhler weiter.
Ein weiteres Argument gegen die Gründung eines MVZ durch den Landkreis Darmstadt-Dieburg ist die Wirtschaftlichkeit. Die CDU-Kreistagsfraktion Darmstadt-Dieburg zweifelt die Wirtschaftlichkeit des neu zu gründenden MVZ an. „Gerade in der finanziell sehr schwierigen Situation, in der sich der Landkreis Darmstadt-Dieburg befindet – der erwartete Schuldenstand zum 31.12.2014 liegt bei etwa 550 Millionen Euro – sollte man von finanziell unsicheren Geschäften die Finger lassen“, so die gesundheitspolitische Sprecherin der Kreistagsfraktion Marita Keil.
Außerdem findet die Begründung, man wolle durch die Investition dem Hausärztemangel in Ober-Ramstadt vorbeugen, keine Zustimmung in der CDU-Kreistagsfraktion. Wenn man dieser Argumentation folgen würde, müsste man auch in den anderen, von Hausärztemangel bedrohten Städten und Gemeinden, unterstützend tätig werden. Nur fehlt es dafür in der Landkreisverwaltung an Geld und nicht zuletzt an innovativen Ideen.