Die CDU-Fraktion im Kreistag befasst sich mit der Hochbegabtenförderung. Der schulpolitische Sprecher, Marco Hesser, beantragte beim Kreisausschuss, eine Erhebung an allen Schulen des Kreises durchzuführen, um die Anzahl der hochbegabten Schülerinnen und Schüler zu ermitteln. „Diese Evaluation soll zeigen, ob das Schülerpotential ausreicht, um einen Hochbegabtenzweig an einer Schule im Landkreis einzurichten oder ob u.U. auch eine ganze Schule als hessische Gütesiegel-Hochbegabung-Schule etabliert werden kann“, erläuterte Hesser.
Fachleuten weisen darauf hin, dass nach empirischen Untersuchungen hochbegabte Schülerinnen und Schüler in der überwiegenden Mehrheit keine Auffälligkeiten – außergewöhnliche Spitzenleistungen oder auch Verhaltens- und Schulschwierigkeiten – zeigen und auf diese Weise auch nicht identifizierbar sind. Dies müsse bei der schulischen Erhebung beachtet werden, forderte die CDU-Fraktionsvorsitzende Karin Neipp. Möglich sei es auch, nach der wissenschaftlichen Definition der Psychologie alle Personen ab einen IQ von 130 als hochbegabt einzustufen. „Legt man diese Messlatte an, gelten 2,28% jeglicher Alterspopulation als hochbegabt“, führte Neipp aus.
Die Erhebung könne auch zeigen, so Hesser weiter, wo auffällige Schülerinnen oder Schüler nicht etwa Maßnahmen der Schulsozialarbeit erforderten, sondern möglicherweise ‚nur’ eine intensive Schulbetreuung benötigten. „Wenn sehr begabte Schüler unterfordert sind, kann das zu Verhaltensauffälligkeiten führen, die durch eine bessere individuelle Betreuung gelöst werden können“, erklärte der CDU-Politiker abschließend.
