CDU Kreistagsfraktion Darmstadt-Dieburg

Kreis will leer stehende Praxen übernehmen

„Der Kreis könne schon bald leer stehende Arztpraxen auf dem Land übernehmen und fortführen" , mit diesem laut gedachten Gedankenspiel überraschte der Kreisdezernent Klaus-Peter Schellhaas nicht nur die Anwesenden der Pressekonferenz in der vergangenen Woche, sondern auch die Abgeordneten im Kreistag. Die Fraktionsvorsitzende Karin Neipp reagierte sehr verwundert auf diese Äußerung und stellt fest:. „ Das ist eine absolut neue Variante seiner Auslegungen und bedeutet generell noch Klärungsbedarf."
Die Ablehnung des Zulassungsbeschlusses war zwar zu erwarten gewesen, habe aber deutlich gemacht, dass es noch reichlich Diskussionsbedarf in der Sache gibt. Außerdem, so Neipp, ist die Ablehnung ernst zu nehmen und nicht als einsame Rechtsauffassung zu sehen. Sie betont auch, dass von „Einknicken" nicht die Rede sein kann, wenn die CDU-Fraktion Aufklärung in dieser Angelegenheit fordere.
 
Es stelle sich hier natürlich auch die grundsätzliche Frage, warum die Praxen in ländlichen Gebieten leer stehen. Es liege ja doch eher an der unzureichenden Budgetierung, an den schwierigen Zukunftsperspektiven für junge Ärzte vor Ort und nicht etwa an der fehlenden Motivation von Ärzten in ländlichen Gebieten. 
 
Mit dem Kopf durch die Wand, gegen den Widerstand der Ärzteschaft und der Rechtsauffassung der Kassenärztlichen Vereinigung ein MVZ zu errichten, möglichst nach dem Vorbild der ehemaligen Polikliniken der DDR, hält die CDU für ungeschickt und bedenklich.
 
Hier sollte nicht noch mehr Porzellan zerschlagen werden, so Karin Neipp, nur im offenen Dialog, aber mit allen Betroffenen, sei jetzt noch ein tragfähiges Miteinander zu finden und dabei sollte der Kreis sehr zurückhaltend sein.