Sparkassen mit Blick in die Zukunft
Unser Landkreis Darmstadt-Dieburg hat viele Beteiligungen: von der Energieversorgung (ENTEGA) über die Abfalleinsammlung (ZAW) und Abfallentsorgung (ZAS), beim Thema Gesundheit (Kreiskliniken und MVZ) bis hin zur Kreditversorgung unserer Region.
Im letztgenannten Bereich gibt es heute gleich zwei große Institute: Zum einen die Sparkasse Dieburg, bei der der Landkreis 51 % der Anteile hält. Sie versorgt die Menschen, Unternehmen und Kommunen im ehemaligen Landkreis Dieburg mit ihren Dienstleistungen. Die übrigen 49 % Anteile teilen sich auf die 15 Kommunen des ehemaligen Landkreises Dieburg – zwei davon seit langem im Landkreis Offenbach gelegen – auf. Zum anderen hält der Landkreis 40 % der Anteile an der Sparkasse Darmstadt, der sog. Stadt- und Kreissparkasse Darmstadt. Den größeren Anteil von 60 % hält die Wissenschaftsstadt Darmstadt.
Nun liegt seit letztem Jahr der Vorschlag auf dem Tisch, beide Sparkassen – die Sparkasse Dieburg und die Sparkasse Darmstadt – zu einem gemeinsamen Institut zur neuen „Sparkasse Darmstadt und Dieburg“ zu verschmelzen. Dieser Fusion hat der Kreistag in einer – aufgrund des wichtigen Themas einberufenen – Sondersitzung am 13. Januar 2025 mit großer Mehrheit zugestimmt. Eine Zustimmung ist auch von einer Mehrheit der Kommunen aus dem Altkreis Dieburg sowie der Stadtverordnetenversammlung Darmstadt notwendig. Die Zweckverbandsversammlung der Sparkasse Dieburg hat der Fusion mittlerweile mit den Stimmen des Landkreises am 26. März 2025 mit großer Mehrheit zugestimmt.
Für uns als CDU-Fraktion im Kreistag haben sich mit diesem Vorschlag eine Vielzahl an Fragestellungen und Diskussionspunkten ergeben. Natürlich war aber auch das Aufnehmen von Stimmungen der Bürgerinnen und Bürger sowie unserer Mitglieder eng mit dem Thema verbunden. Uns war es seit dem Start der Diskussion wichtig, den Sachverhalt ausdifferenziert und unter Einbeziehung aller Argumente zu führen.
Uns ist bewusst, dass sich mit der Zusammenlegung gefühlt ein Stück „Heimat“ verändert – für alle Teile des Landkreises. Eine Filiale in der Stadt, der Gemeinde oder sogar dem Orts- oder Stadtteil ist ein Stück heimische Infrastruktur. Um uns herum verändert sich gerade aber ebenso die Bankenlandschaft: Zusammenschlüsse überall, wobei vor allem die Volksbanken in ihren Strukturen stetig und beständig wachsen. Als Hauptkonkurrent unserer Sparkassen ist diese Entwicklung der Genossenschaftsbanken in den letzten 25 Jahren nicht auszublenden.
Eine Fusion der Sparkassen Darmstadt und Dieburg findet zum aktuellen Zeitpunkt ohne Not und Druck statt. Ganz im Gegenteil: sie wird aus einer Position der Stärke beider Sparkassen durchgeführt! „Ohne Not“ bedeutet dabei aber die freiwillige Aufgabe der Selbstständigkeit der Sparkassen und dadurch die Gefährdung eines Stücks Identität der Regionen. Eine solche Fusion ergibt natürlich auch immer eine gewisse Spannung, vielleicht sogar Angst und Ungewissheit, vor allem bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ebenso standen Eigenständigkeit, Identität und Regionalität im Mittelpunkt der Betrachtungen.
Dem gegenüber stehen natürlich auch viele positive Effekte, die eine solche Fusion mit sich bringen kann. So wird eine Filialgarantie ausgesprochen, die in sämtlichen Kommunen des Landkreises gilt, wo es heute personenbesetzte Filialen gibt. Dort wird bis mindestens 2035 weiterhin ein Beratungs- und Betreuungsangebot vor Ort festgeschrieben. Der Hauptstandort Groß-Umstadt wird weiterhin als wichtiger Standort für zentrale Abteilungen bestehen bleiben. Diesem schließt sich eine Job-Garantie an, bei der sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beider Häuser garantiert wird, dass sie auch im neuen Institut beschäftigt werden. Die Personalräte beider Häuser befürworten den Zusammenschluss daher auch ausdrücklich. Für die Kommunen wird eine Steuergarantie ausgesprochen. Dabei wird die Gewerbesteuer nach dem gleichen Verteilschlüssel wie bisher bei den einzelnen Instituten verteilt. Die Spenden und das Sponsoring der Sparkassen bleiben auf dem sehr hohen Niveau bestehen.
Am neuen Institut würden die Städte und Kommunen im ehemaligen Landkreis Dieburg gemeinsam mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg die Mehrheit halten. Die Kommunen bekommen umfangreiche Einflussmöglichkeiten mit einem Kommunalbeirat für die Zukunft zugesichert. Eine fusionierte Sparkasse hätte ein Bilanzvolumen von knapp zehn Milliarden Euro. Mit dann knapp 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wäre die neue Sparkasse sowohl von der Mitarbeiter- als auch von der Umsatzgröße auf Augenhöhe mit den Volksbanken der Region.
Nach einer intensiven Diskussion entlang der oben genannten Argumentationen hat sich unsere CDU-Kreistagsfraktion auf ihrer Klausurtagung mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, einem Zusammenschluss unserer beiden Sparkassen zur neuen Sparkasse Darmstadt und Dieburg zuzustimmen. Einzelne Gegenstimmen konnten dann aufgrund der Bedeutung des Themas auch im Rahmen der Sondersitzung des Kreistages zu hören und zu sehen sein.